Selbstkontrolle
Lange Zeit war die Urinzuckermessung die einzige Möglichkeit, Diabetes zu erkennen: Der Urin eines Patienten wurde beschnuppert oder probiert. Schmeckte er leicht süßlich, lautete die Diagnose „honigsüßer Durchfluss“ (Diabetes mellitus). Schon im 18. Jahrhundert wurden erste Messmethoden entwickelt, bei denen der Urin mit Chemikalien versetzt wurde.
Mit Einführung der Urinteststreifen konnte zumindest eingeschränkt die Diabetestherapie durch den Patienten mitbegleitet werden. War kein Zucker im Urin, so war die Einstellung einigermaßen gut – erst bei Blutzuckerwerten über 180mg/dl (10 mmol/l) ist Glukose im Urin nachweisbar.
Vor 1968 wurde der Blutzucker aus einem Viertelliter Blut mit Hilfe chemischer Reagenzien in mehreren Arbeitsschritten gemessen: Filtrieren, Beimischen von Chemikalien, Aufkochen und wieder abkühlen lassen, was für eine Kontrolle im Alltag ungeeignet war. Das änderte sich, als im Jahre 1964 der erste Teststreifen auf den Markt kam. Mit Ablesegeräten konnte durch die neue Technologie innerhalb weniger Minuten und mit einem sehr großen Blutstropfen der Blutzucker bestimmt werden. Seit den 1990er-Jahren kamen in der Folge immer kleinere und genauere Geräte auf den Markt, die seitdem weit verbreitet sind und zur Standardtherapie des Diabetes mellitus gehören. Heute sind eine Vielzahl von Messgeräten am Markt, die mit sehr kleinen Blutmengen innerhalb weniger Sekunden zuverlässige Werte liefern.
Blutzuckerselbstmessungen dienen dazu, aussagekräftige Werte zu gewinnen, um daraus zu lernen und passende Maßnahmen zu ergreifen. Ernährungsanpassung, Bewegung, Dosierung von Medikamenten als Therapieansatzpunkte ermöglichen damit beispielsweise das Erreichen von Zielwerten, für mehr Lebensqualität und neue Motivation.
Kontinuierliches Glukosemonitoring (CGM)
Punktuelle Blutzuckermessungen zeigen nur einen Teil des Bildes – das kontinuierliche Glukosemonitoring zeigt jedoch das ganze Bild über den gesamten Glukoseverlauf.
Bei den üblichen punktuellen Blutzuckermessungen erhält man als „Momentaufnahme“ einen Blutzuckerwert zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der HbA1C-Test, der die Blutglukose über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten kontrolliert, ergibt einen durchschnittlichen Glukosewert. Bei beiden Methoden bleiben Hypo- und Hyperglykämien im Verlauf des Tages und insbesondere der Nacht jedoch häufig unerkannt, was zu Spätfolgen des Diabetes führen kann.